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Erfahrungsbericht

Einmal zu erleben, wie die Pflege woanders funktioniert – das war für Nick Domke ausschlaggebend bei der Wahl seines Praktikumsplatzes. Der Auszubildende in der Gesundheits- und Krankpflege am Sophien- und Hufeland Klinikum Weimar ging dafür drei Wochen in ein Pflegeheim nach Wien. „Am meisten überraschte war ich vom Pflegeschlüssel“, erinnert er sich. Im Frühdienst kümmerten sich beispielsweise sieben Mitarbeitende um 14 Bewohner*innen. Er als Praktikant kam noch hinzu. Damit ist nicht nur eine intensive Betreuung der pflegebedürftigen Personen möglich, auch für Nick Domke konnten sich die Pflegekräfte ausreichend Zeit nehmen. Entsprechend kehrte er auch mit vielen neuen Impulsen und Kenntnissen nach Deutschland zurück. So lernte er etwa bestimmte basale Waschungen und Methoden, die bettlägerige Menschen beruhigen können. „Das ging bereits damit los, wie die Bettdecke weggenommen wird“, erklärt Nick Domke. „Bisher habe auch ich sie einfach

hochgehoben, dort habe ich gelernt, sie vorsichtig abzurollen.“ Pflegebedürftige und Pflegende stehen bei diesen Konzepten auf Augenhöhe. Es geht um die bestmögliche individuelle Betreuung der Patient*innen. Dazu gehörte es auch, die Bedürfnisse der Bewohner*innen stärker in den Blick zu nehmen. Wer etwa früh um sieben Uhr noch nicht aufstehen mag, muss es auch nicht.

Von diesem anderen Blick auf die Patient*innen erzählt auch Charlotte Kühn. Die 21-jährige war genau wie Nick Domke zum Praktikum nach Wien gegangen. Sie wählte dafür das Blindenzentrum in Wien, in dieser Form einmalig in Europa. Fast alle Bewohner*innen waren Vollblind. Eine völlig neue Erfahrung für die Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege. Sehr hilfreich war hier ein Mobilitätstraining am Beginn ihres Praktikums. So bekam sie ein Gefühl dafür, wie es ist, nichts zu sehen, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl ohne Hinweis über eine Schwelle gefahren zu werden oder im Gebäude allein von einem Ort zum anderen zu gelangen. „Besonders genossen habe ich, Zeit für die Bewohner zu haben, auch mal ein paar Minuten in einem Zimmer bleiben zu können, wenn es etwas zu erzählen gab“, fasst sie ihre Erlebnisse zusammen. Und auch die Erfahrungen in den jeweiligen Teams sind deckungsgleich. Egal ob die Mitarbeitenden aus Slowenien, Ungarn, Polen, Rumänien, Kroatien oder Österreich kamen, hilfsbereit, offen und freundlich waren sie alle – untereinander und gegenüber ihren Patient*innen. Charlotte Kühn und Nick Domke fühlten sich an ihren jeweiligen Einsatzstellen innerhalb kürzester Zeit integriert, ihre Fragen fanden immer ein offenes Ohr. Und genau das wünschen sich beide auch für ihr späteres Berufsleben.

„Ohne die Unterstützung vom Krügerverein hätte ich das sicher nicht gemacht“, gibt Charlotte Kühn freimütig zu. Der in Neudietendorf ansässige Krügerverein bietet das Programm Erasmus+. Es ermöglicht Auszubildenden, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Dafür haben sich die Mitarbeitenden auch selbst auf den Weg gemacht, einen großen Teil der Einsatzstellen kennen sie durch persönliche Besuche. Neben Österreich stehen auch noch Einrichtungen in Spanien oder den skandinavischen Ländern zur Auswahl. „Die Vermittlung der Einsatzorte war wirklich Gold wert“, stimmt auch Nick Domke mit ein. „Das hat es für uns mit der Bewerbung extrem praktisch gemacht und auch die Verträge haben wir gemeinsam nochmal durchgesprochen“, schildert der 20-Jährige die Vorbereitungen. Noch heute erinnern sich die beiden gern an ihre Zeit in Wien zurück. Nicht nur, dass sie für ihren späteren Beruf wertvolle neue Kenntnisse sammelten, sie haben sich auch ein wenig in die Stadt verguckt. Wien sei einfach ein wunderschön mit tollen Häusern und vielen Schlösser. Und selbstverständlich ließen sie es sich nicht nehmen, einmal ein original Wiener Schnitzel zu essen. „Es war eine wirklich schöne Erfahrung, die ich nur jedem weiterempfehlen kann“ fasst Nick Domke zusammen. Charlotte Kühn nickt zustimmend.

Um mehr Auszubildenden wertvolle Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen, hat die EU Mobilitätsprogramme wie "Erasmus+ - Mobilität in der Berufsbildung" ins Leben gerufen. Mit Hilfe dieser Förderung vergibt der Krügerverein Stipendien an angehende Erzieher*innen, Altenpfleger*innen, Physiotherapeut*innen und alle weiteren Auszubildenden in Sozial- und Gesundheitsberufen, die sich dem Abenteuer Auslandspraktikum stellen wollen.

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